Vorwort

Iron Spring war eine Band, die als Einzige in jener Zeit Anfang der achziger Jahre den Trend des New Wave in diesem südbadischen Raum verfolgte. Beeinflußt durch die Musik von Joe Jackson und Police, sowie Elementen aus der Metal- und Progressiv Rock Szene kreierten die vier jungen Kehler einen ganz eigenen Stil.

Kopf der Gruppe war eindeutig Jochen (JASON) Fretz, der später nach Frankfurt a. M. zog, um dort mit seiner neuen Band THE B CALL immerhin zwei LP`s zu produzieren. 1990 bis 1997 spielte er in der Formation "THREE O`CLOCK HEROES". Von 2002 bis 2005 führte er die "JASON FRETZ BAND", wobei sich die Band seit 2005 wieder THREE O`CLOCK HEROES nennt. Sie spielten in ganz Europa, oft als Vorgruppe und haben bisher 8 CD`s veröffentlicht. Eine eigene Interpretation des Hits "The Boxer" von Simon und Karfunkel landete 2002 sogar auf einem Sony Sampler. Hier die ausführliche Geschichte der Band und unter Diskographie die CD`s mit ein paar geilen Hörproben von Three O`Clock Heroes.

Auch Iron Spring verewigte sich als erste Kehler Rockband auf Vinyl. Durch den damaligen Manager Joachim Thomas aus Honau gelang es der Band mit einem Song (Don`t say love) auf einem Newcomer-Sampler zu landen. Der Song war einer von fünf in einem Studio in Offenburg-Hohberg aufgenommen Stücke.

Die folgende Chronik der Band sind überarbeitete und teilweise ergänzte Informationen aus dem Band-Tagebuch von Jochen Fretz, dem ich hiermit nochmal Danken möchte, für die schöne Zeit die ich mit ihm, einem außergewöhnlich talentierten Musiker und den anderen Bandmitgliedern und Fans machen durfte. Vielleicht errichte ich mit dieser Web-Seite ein kleines Denkmal für diese Band, die damals "ganz groß rauskommen" hätte können. (Einer von uns hat es ja geschafft) Sie ist für jene gemacht, die uns Vier noch kennen, unseren Familien und Freunden, die uns in jener Zeit geholfen haben, daß zu werden, was wir sind.  Jogi

Hard times in Germany

Pressebild im Innencover von Debüt 2

Pressespiegel

Songauswahl

Iron Spring

von JOCHEN FRETZ

Introduce

Iron Spring (zu deutsch: "Eiserner Frühling") ist eine moderne Rockband mit vielen New Wave (auch Punk und Raggea) Einschlägen und besteht seit August 1980, offiziell seit 6. September 1980.

CHRONIK 1

Chronik - Erster Teil - UNDER CONSTRUCTION - Text wird überarbeitet

links: Jason im JZ; rechts: Peter auf der Messdi

links: Jogi und rechts Andi auf der Messdi

CHRONIK Teil 2

von JOACHIM WEDEL

Im September 81 entschlossen wir uns 6 Songs in einem Studio in Offenburg-Hohberg auszunehmen. Wir mußten dies alles an einem Tag bewerkstelligen, da uns der ganze Spaß 1000 DM kostete. Folgende Stücke hatten wir für`s Studio ausgewählt: Don`t say love, Only Enemies, Ruby`s Death, Boozy and Blue, Hard times in Germany und Big fat woman. Im Proberaum hatten wir die Stücke auf ein Tonbandgerät aufgezeichnet. Andy saß also mit Kopfhörer im Studio und spielte den Percussion Trak ein. Dann folgte Bass, Rhythmusgitarre und danach der Gesang. Zum Abschluß wurden die Gitarrensolos eingespielt. Darauf folgte das abmixen. Anfangs waren wir von der Qualität solcher Aufnahmen begeistert. Zeigten sie uns doch, was für Möglichkeiten wir damit haben und wie perfekt das ganze dann klingen kann. Wenigstens hatten wir dann eine Demo-Kassette. Wir ließen uns 100 Kassetten davon aufnehmen und einen Teil für die Fans in den Kehler Musikläden verkaufen. So ziemlich alle wurden verkauft.

Durch den regionalen Bekanntheitsgrad der Band kam es nun dazu, daß ich über eine Klassenkameradin Joachim Thomas aus Honau kennenlernte. Er war gerade dabei eine eigene Musikproduktion aufzubauen und als er unsere Kassette hörte, wollte er für uns das Management übernehmen. Es machte sich Anfangs gut, gerade mit einer eigenen Management Adresse (C/O Management-Concerts) auf Veranstalter Suche zu gehen. Es beflügelte uns weiter, hart zu üben.

Unser nächstes Konzert sollte am 19. Dezember 1981 kurz vor Weihnachten zur Eröffnung der neuen Discothek im Lamm in Freistett sein. Als wir am nachmittag den Soundcheck auf der kleinen Bühne machten, rechneten wir eigentlich nicht mit sehr vielen Zuhörern, denn es hatte ziemlich geschneit gehabt. Abends ließen wir uns aber eines Besseren belehren. Die Discothek war bis auf den hintersten Platz voll belegt. Hinter der Theaterbühne befand sich ein kleiner Raum, indem wir uns auf das Konzert vorbereiteten. Ich hatte vorher noch nichts ähnlicheres erlebt. Draußen fingen die Zuhörer bzw. Fans an zu klatschen und "Iron Spring, Iron Spring" zu rufen. Kurz nach zwanzig Uhr gingen wir dann aus diesem Raum auf die Bühne. Es erinnerte mich stark an eine Szene aus "Rockpalast", wenn die Bands infernal von ihren Fans begrüßt werden. Genauso erging es uns jetzt.

Neue Stücke waren Don`t say love (Fretz), Band in Colour (Fretz) und Miss you so (Matejka/Fretz). Das Konzert war ein voller Erfolg und die Fans super drauf und so heizten wir uns gegenseitig mit den Fans an.

Eine Menge neuer Lieder entstand um die Jahreswende 81/82 herum. Sie wurden alle stark von einem eigenen Stil geprägt. Das neue Programm stellten wir dann am 27 Februar 82 im Jugendkeller Kehl vor:

Opening (mit Sphärenklängen vom Band), Horses on the run (mit Bass-Solo), Don`t say love, Miss you so, Space Attack (Wedel), No one will bring me down (Fretz/Wedel - mit Bass Solo), Psychological Warefare (Fretz), Boozy and Blue, Band in Colour, Türkey (mit Schlagzeugsolo), Down to Missourie, May be you (Fretz/Schwer), Big fat woman und als Zugabe: C`mon everybody (Cochran/Capehart), Hard times in Germany, Only Enemies und It`s different for girls (Joe Jackson).

Von diesem Konzert existieren auch Live-Aufnahmen, die die hervorragende Stimmung im Juke wiederspiegelt.

Im Frühjahr formiert sich auch eine neue Band mit alt-bekannten Gesichtern zur BLUES GANG. Anfang des Jahres hatte es die M.I.O.K e.V. geschafft. Die Gemeinde Kork stellte die alte Essigfabrik als Proberäume für Bands zur Verfügung. Auch IRON SPRING konnte einen relativ großen Raum für sich bekommen. Außer Iron Spring übten dort noch die Gruppen BLUES GANG, SAITENSPRUNG, THUNDERBOLT und Einzelmusiker. Heute sind nach dem Auszug der Bands zwei drittel der Essigfabrik abgerissen und das Korker Heimatmuseum befindet sich jetzt in dem übrig gebliebenen Gebäude. Während dieser Zeit versuchte Joachim Thomas und Arnold Fritsch die Iron Spring Promotion bundesweit zu machen. Einer der Demo Kassetten gelangte in die Raubbau-Studios nach Ellerhoop. Diese hatten ein Projekt mit dem Namen "Debüt-Platten"gestartet. Es sollte Amarteurbands helfen, bei den bundesweiten Musikverantwortenlichen Gehör zu finden. Am ersten Juni `82 erschien dann die "Debüt 2" mit Don`t say love als Titel auf dieser LP. Als Grundlage für den Song wurde die Studioaufnahme vom letzten September genommen. IRON SPRING hatte es als erste Kehler Band geschafft, auf Vinyl zu landen. Die Platte wurde in den Kehler Musikgeschäften verkauft.

Im 17. April folgt das 7. Konzert von IRON SPRING beim Friedensfestival in der Großmarkthalle in Lahr. Leider mußten wir nachmittags bei relativ wenig Zuschauern spielen, was nicht nur von uns, sondern auch von einigen Zuhörern bedauert wurde. Wir hatten gerademal eine Stunde Zeit unser Programm herunterzuspielen. Das Konzert begann um 14:30 Uhr mit folgenden Stücken: The Observer (Fretz), Don`t say love, Miss you so, Reggae Town, Let me go (Fretz), Welcome to clink (Fretz), Psychological Warefare, Big fat woman und Hard times in Germany.

Erste Gespräche mit Plattenfirmen liefen an. Eine Produktion in München interessiert sich für uns und es wurden Pläne geschmiedet, Ende des Jahres eine eigene Langspielplatte herauszubringen.

Am 22. Mai 1982 trafen sich die BLUES GANG und IRON SPRING zur Rocksession wieder auf der Marktplatzbühne zur Kehler Messdi. Treffen war 9 Uhr morgens zum Aufbau. Zuerst wurde die P.A. aufgebaut, anschließend erfolgte der Soundcheck von BLUES GANG, dann der unsrige. Mit einem Merkblatt wurden die Musiker angehalten, sich pflichtbewußt und gewissenhaft zu benehmen. Organisation hatte Gunnar Sommer und die technische Leitung Hannes Moeck von der M.I.O.K. eV. Der Grund für die streng-verlangte Disziplin war, daß wir alle um 16 Uhr die Bühne wieder geräumt haben mussten. Das Konzert lief fast schon routinemäßig ab. Ich fühlte mich irgendwie ausgebrannt. Es war nicht gerade unser bestes Konzert, obwohl wir viele neue und gute Musikstürcke in unserem Programm hatten. Die Spannungen in der Band nahmen wieder zu.

Highway Music, eine Konzertagentur aus Frankreich wollte IRON SPRING für mehrere Konzerte nach Frankreich verpflichten. Am 2. Oktober 1982 sollten wir als Vorgruppe der Band MYSTERIE BLUE in Kurzenhouse im Elsaß auftreten. Das ganze war auch in der Presse angekündigt worden, doch was kam dann? MYSTERIE BLUE bekam offenbar "Muffesausen" und lehnte uns als Vorgruppe ab, da sie offensichtlich Angst hatten, daß wir besser seien als sie. MYSTERIE BLUE war dieses Jahr als Vorgruppe mit der bekannten britischen Metal-Band SAXON unterwegs gewesen. So platzte auch der Vertrag mit Highway Music.

Und sei es noch nicht genug gewesen, wurde aus der geplanten LP für IRON SPRING ein weiterer Flop. Die Musikproduktion in München entpuppte sich als Betrugsfirma, die nur darauf aus war, uns Geld aus der Tasche zu ziehen, ohne irgendeine Leistung zu vollbringen.

Nach diesen harten Schlägen war die Band fast am Nullpunkt angelangt. Die Streitereien mit Jochen, aufgrund seines Perfektionismus und Ein-Mann-Band-gehabe riß langsam aber sicher einen Graben zwischen ihm und den übrigen Bandmitgliedern.

Am 16. Oktober 1982 folgte das nächste Konzert bei der Motorrad-Ausstellung in der Kehler Stadthalle. Veranstalter waren der MC Moto Priest. Wieder zusammen mit der BLUES GANG sollte dies unser letztes gemeinsames Konzert werden.

Ende 1982 ging die Band auseinander. Im Fühjahr trafen sich Andy, Peter und ich bei Christian Petermann um mit ihm eine neue Band aufzubauen. Sechs Songs wurden in dieser Zeit von uns gemeinsam geschmiedet. Das waren: Ali (Matejka, Schwer, Wedel), Verbrecher (Matejka, Schwer, Wedel), Porno (Matejka, Schwer, Wedel), Song für Eberhardt (Matejka), Ich halt`s nicht aus (Wedel) und Magic Mind (Wedel). Die nur wenigen Proben liefen relativ gut. Vielleicht war es auch aus Trotz heraus, mal endlich ohne Bevormundung etwas eigenes, kreatives zu machen. Aber es fehlte vorne und hinten an Ideen und Disziplin. Jochen schrieb mir einen Brief, indem er auf seine Musikrechte an den von ihm selbst komponierten Stücken pochte und das er es nicht wünschte, daß wir in irgendeinerweise seine Stücke nachspielten. IRON SPRING der Stern war am sinken. Das Blatt drehte sich. Jochen versuchte jetzt etwas Neues aufzubauen und gründete mit Kalle Kallupke die Formation KALLES KLAN. Zeitweise spielte auch Oliver Reister in dieser Formation mit. Andy erkannte die Zeichen der Zeit und kam zu Kalles Klan ans Schlagzeug. Mit Kalle am Bass bluesten und rockten sie los. Der Musikstil war ganz anders, nicht mehr zu vergleichen mit IRON SPRING.

Einen jähen tiefen Schicksalschlag erfuhr KALLES KLAN nach dem Tod von Kalle, einen Tag nach einem Konzert. Er hatte ausversehen mit Reinigungsmittel Kaffee in einer Maschine gekocht. Nach dem Konzert brach er mit Kreislaufkollaps zusammen und kam ins Krankenhaus. Dort vertarb er am nächsten Tag.

Nach einer längeren Pause probte die Band wieder. Peter kam zu Jochen und übernahm den Bass bei KALLES KLAN. Mitte der Achziger Jahre ging Jochen aus beruflichen Gründen nach Frankfurt am Main. Peter zog in den Raum von Stuttgart. Nur Andy ist in Kehl geblieben und ist jetzt Besitzer eines eigenen Musikgeschäftes in Straßburg. Joachim holte 1989 Andy als Drummer in die KOWALSKI CITY BAND

Joachim

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